Burkhardt Wolf (2016): „Kafka in Habsburg. Mythen und Effekte der Bürokratie“, in: Administory. Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 1, S. 193-221.
Burkhardt Wolf (2016): „Medien der Bürokratiekritik. Paperwork im Zeitalter der ‚Verwaltungskultur’“, in: Friedrich Balke/Bernhard Siegert/Joseph Vogl (Hg.), Archiv für Mediengeschichte – Medien der Bürokratie, 16, S. 41-52.
Burkhardt Wolf (2018): „Untersuchung an Schreibern. Albert Drachs Proto-Protokolle“, in: DVjS, 92/1, 89-115. / / In der österreichischen Literatur der Zwischen- und der Nachkriegszeit erscheint die Figur des Bürokraten als kaisertreuer und letztlich gemütlicher Repräsentant der Welt von gestern. Gegen diesen nostalgischen ‚habsburgischen Mythos‘ erheben Albert Drachs Texte Einspruch. Die Beamtenschaft von gestern und heute zeigen sie als antisemitischen und misogynen Funktionsträger einer inquisitorischen ‚Bürokratie‘ – einer omnipotenten Herrschaft der Akten und Protokolle, deren totalitäre Qualitäten man als ‚Panprotokollarismus‘ bezeichnen kann. Was Drach dem entgegensetzt, sind zynische ‚Proto-Protokolle‘, die über die Verdopplung amtlicher Schreibweisen deren sadistische Anlage enthüllen und die der Literatur und ihrer Veridiktion den Status einer gegenbürokratischen Institution zusprechen.
Burkhardt Wolf (2018): „Staatsbürgerschaft und bürokratische Form. Österreichs Juden in Heimrad Bäckers nachschrift“, in: Dörte Bischoff/Miriam Rürup (Hg.), Ausgeschlossen: Staatsbürgerschaft, Staatenlosigkeit und Exil, Bd. 36 des Internationalen Jahrbuchs für Exilforschung, München, S. 222-239.
Burkhardt Wolf (2019): „Rationalität, Rationalisierung“, in: Joseph Vogl/Burkhardt Wolf (Hg)., Handbuch Literatur & Ökonomie, Berlin/Boston, S. 253–256.
Burkhardt Wolf (2019): „Das katechontische Erzählen“, in: Roland Innerhofer/Maren Lickhardt/Peter Plener/Burkhardt Wolf (Hg.), Teilweise Musil. Kapitelkommentare zum ‚Mann ohne Eigenschaften‘. Erster Band: Eine Art Einleitung, Berlin, S. 50–54.
Burkhardt Wolf (2020): „Maßverhältnisse des habsburgischen Mythos“, in: Desiree Hebenstreit u.a. (Hg.), Austrian Studies: Literaturen und Kulturen. Eine Einführung, Wien, S. 211-221.
Burkhardt Wolf (2020): „Sekretariate der Gewalt und Liebe“, in: Burkhardt Wolf/Peter Plener (Hg.), Teilweise Musil. Zweiter Band – Bürokratie, Berlin, S. 77–82.
Burkhardt Wolf (2020): „Das kakanische Dead Letter Office“, in: Burkhardt Wolf/Peter Plener (Hg.), Teilweise Musil. Zweiter Band – Bürokratie, Berlin, S. 35–39.
Burkhardt Wolf/Peter Plener (2020): „Aktenzeichen MoE. Der Roman der Bürokratie“, in: Dies. (Hg.), Teilweise Musil. Zweiter Band – Bürokratie, Berlin, S. 9–13.2
Burkhardt Wolf/Peter Plener (Hg., 2020): Teilweise Musil. Kapitelkommentare zum ‚Mann ohne Eigenschaften‘. Zweiter Band: Aktenzeichen MoE – Bürokratie, Berlin.
Burkhardt Wolf (2021): „Das offene Archiv. Heimrad Bäckers ‚nachschrift‘ zum Verwaltungsmassenmord“, in: Klaus Kastberger/Christian Neuhuber (Hg.), Archive in/aus Literatur. Wechselspiele zweier Medien, Berlin/Boston, S. 107-126.
Burkhardt Wolf/Peter Plener/Niels Werber (2021): „Vorwort“, in: Dies. (Hg.), Das Formular (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 1), Berlin, S. V-VIII.
Burkhardt Wolf (2021): „Die Lücke, die die Vorschrift lässt. Heimrad Bäckers ‚nachschrift‘ und die Formulare des Totalitarismus“, in: Peter Plener/Niels Werber/Burkhardt Wolf (Hg.), Das Formular (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 1), Berlin, S. 139-161. / / Formulare sind Lückentexte. Vor Augen stellen sie einen Mangel, der beseitigt werden will: Leerstellen und Leerflächen, die nach ihrer Füllung verlangen. Werden Formulare von Amts wegen ausgegeben, verschärft sich dieser Appell. Dann nämlich handelt es sich um Vorschriften im doppelten Sinne, um offizielle Aufforderungen in Gestalt schriftlicher und diagrammatischer Vorgaben
Burkhardt Wolf/Peter Plener/Niels Werber (Hg., 2021): Das Formular (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 1), Berlin. / / Wenn stimmt, was bereits Friedrich Schiller beklagt hat: dass der Mensch in der modernen Gesellschaft „zum Formular geworden“ ist, dann steht mit diesem unscheinbaren Verwaltungs-tool nichts weniger als unsere Lebenswirklichkeit auf dem Spiel. Der erste (Open Access-)Band der Reihe AdminiStudies beschäftigt sich deshalb mit der Funktion und Geschichte von Formularen, jenen institutionalisierten Lückentexten, die den Alltag der Bürger dadurch entscheidend prägen, dass sie die Befehlsgewalt des Staats und seinen Willen zum Wissen auf zwingende Weise verschränken. Von Blanketten und handgeschriebenen Formularbüchern über Vordrucke zur militärischen und steuerlichen Erfassung bis hin zu den Telegramm-Vorlagen des 19. Jahrhunderts und zu den digitalen Schreibfeldern heutiger Ämter und Social Media reicht die Macht- und Mediengeschichte des Formulars. Die Grenze zwischen Untertanen, Bürgern und Kunden ist durchlässig geworden, und an den Affordanzen digitaler Formulare lassen sich die gegenwärtigen Bauformen administrativer Herrschaft ablesen.
Burkhardt Wolf/Peter Plener/Niels Werber (2023): „Vor-Schrift“, in: Dies. (Hg.), Das Protokoll (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 2), Berlin, S. V-VIII.
Burkhardt Wolf (2023): „‚Prot. auf.’ Kafkas Mitschriften der Bürokratie“, in: Peter Plener/Niels Werber/Burkhardt Wolf (Hg.), Das Protokoll (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 2), Berlin, S. 313–332. / / Als Form und Medium steht das Protokoll am Anfang und am Ende von Franz Kafkas Schreiben. Die maßgeblichen Verfahren und Themen seiner Romane wurden nämlich weniger in seiner angeblich ersten gelungenen Erzählung (dem „Urteil“ von 1912) erprobt als vielmehr in seiner (bereits 1911 entstandenen) Mitschrift zum Ereignis und zur Abwicklung eines Verkehrsunfalls. Dieser proto-literarische und proto-protokollarische Text ist eine Art sprachexperimentelles Verlaufsprotokoll, das den Prozess und das Procedere des behördlichen Protokollierens ebenso erfasst wie jene protokollarische Ordnung, die die soziale Beobachtung, Beurteilung und Bewältigung eines öffentlichen Vorfalls, eines Versicherungsfalls oder Verwaltungsvorgangs vorschreibt. Kafkas späte Erzähltexte werden diesen ‚bürokratischen‘ Horizont dann überschreiten: Sie beschränken sich nicht auf die Szenarien des ‚Institutionenromans‘ (Rüdiger Campe), sondern eröffnen auch erste Perspektiven auf die postbürokratische oder ‚panprotokollarische‘ Kontrollgesellschaft von heute. Denn was hier die Verflechtung von Amts- und Lebenswelt zu unüberschaubaren Netzwerken besorgt, sind nicht mehr nur aktenförmige Mitschriften – es sind vielmehr mediale Protokolle im Sinne soziotechnischer ‚protocols‘.
Burkhardt Wolf/Peter Plener/Niels Werber (Hg., 2023): Das Protokoll (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 2), Berlin. / / Protokolle stehen im Zentrum unterschiedlichster (interaktiver, papierener oder auch elektronischer) Verwaltungsoperationen: Sie halten ebenso fest, was gesagt und beschlossen wurde, wie sie festlegen, was wie zu tun ist. Sie strukturieren, regulieren und dokumentieren Sprech- und Handlungsabläufe von ministeriellen Zusammenkünften, Gerichtsterminen und anderen komplexen Arbeitsprozessen. Seit Jahrhunderten schreiben Protokolle auf und vor, was zu tun und was zu lassen ist, was als notwendig gilt oder als unwichtig und marginal. Sie filtern aus komplexen Interaktionen das heraus, was jene Vergangenheit gewesen sein wird, auf die man sich künftig bezieht. Dabei arbeiten Protokolle letztlich ein und demselben Zweck zu: dass – auf begründete und regelgeleitete Weise – überhaupt etwas entschieden wird. Vor diesem Hintergrund und mit verwaltungshistorischen und soziologischen ebenso wie medien-, kultur- und literaturwissenschaftlichen Perspektiven greift der zweite Open Access-Band der AdminiStudies drei Hauptformen dieses Verwaltungsmediums auf: Gesprächs- bzw. Verlaufsprotokolle, diplomatische und technische Protokolle.
Burkhardt Wolf (2024): „Everyone complains about bureaucracy. Zur Beschwerlichkeit gegenwärtiger Verwaltungskritik“, in: Rupert Gaderer/Juliane Prade-Weiss (Hg.), Beschwerde führen. Systemkritik zwischen Engagement und Exzess, Bielefeld, S. 175-194.
Burkhardt Wolf (2024): „Von der Akte zum Acting. Filmische Szenarien der Bürokratie“, in: Anna Echterhölter/Caspar-Fridolin Lorenz/Tilman Richter (Hg.), Apparate. Über Regierungsverfahren und Algorithmisierung, Berlin, S. 175-184.
Burkhardt Wolf (2024): „Organisation und Kreativität. Zur Idee des schöpferischen Bürokraten“, in: Soziale Systeme 29/1-2, S. 43-62. / / Immer weniger scheinen die Verwaltungen der Gegenwart durch rigide Hierarchien und routinierte Abläufe gekennzeichnet, dafür zusehends durch lose Kopplungen und flexible Aufgaben. In ihren Strukturen und Prozessen herrscht konstitutive Unsicherheit und Kontingenz. Und diese beanspruchen Organisationen nicht bloß zu bewältigen, sondern vielmehr auszunutzen. Denn einerseits scheinen Problemlösungen und Entscheidungsfindungen unter den Vorzeichen des Zufalls und Nicht-Wissens zu laufend neuen Zwecksetzungen zu führen, zu einer gleichsam kreativen Organisation der Organisation. Andererseits lässt sich die Ressource der Kreativität, nach dem alten Konzept und Muster des Genies und schöpferischen Menschen, leicht persönlich zurechnen – und damit als Auswahl- und Bewertungskriterium der Human Resources operationalisieren. Mehr und mehr richten sich gegenwärtige Verwaltungen derart an para-ästhetischen Kategorien aus. Wechselbeziehungen wie die zwischen Zweckfreiheit und Zweckgebundenheit, zwischen Kontingenz und Regel oder zwischen Informalität und Formalität nähern sie augenscheinlich ihrem vormals Anderen an: der Kunst und den Kreativen.
Burkhardt Wolf/Peter Plener (2025): „Vorwort“, in: Peter Plener/Burkhardt Wolf (Hg.), Die Akte/n (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 4), Berlin, S. V-VIII.
Burkhardt Wolf (2025): „Acta ad acta. Heimito von Doderer und die Veraktung des Lebens“, in: Peter Plener/Burkhardt Wolf (Hg.), Die Akte/n (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 4), Berlin, S. 459–480. / / Handeln moderne Erzähltexte – wie Heimito von Doderers Erleuchtete Fenster (1951) – von der ›Aktenmäßigkeit‹ des Lebens, dann üben sie sich damit zumindest vordergründig in Bürokratie-Kritik. Doch steht solch ein Schreiben – und die mit ihm verknüpfte Autorschaft – selbst unter den Bedingungen eines Zeitalters, das durch Aktenherrschaft, Aktenpraxis und Aktenkunde gekennzeichnet ist. Nicht bloß, dass literarische Autoren, wenn sie an Texten arbeiten und sich mit diesen ihren Namen machen, auf paperwork angewiesen sind, nur um diese informelle Form der Aktenführung zuletzt durch die formale Konstitution ihrer Werke zu ›beseitigen‹. Was sie hierbei zu den Akten nehmen, ist entscheidend: nämlich das ihnen eigene ‚schöpferische‘ Leben, das in einer Vielzahl von Wahrnehmungs-, Denk-, Entwurfs-, Sprech- oder Schreibakten besteht. Mittels ihrer Veraktung werden diese Akte allererst existent gemacht, um dann als solche auf nichts anderes zu verweisen als auf das Leben jenseits der Akten. Von den Akten weg heißt hier also: zu den Akten hin. Wie aber das moderne Schreiben zu dieser Analogie von Akten mit Akten steht, charakterisiert seine eigene ‚Aktenmäßigkeit‘. Schließlich mag es sich ebenso gut in deren acting out erschöpfen, wie es – in einer passage à l’acte – aus dem Zirkel des acta ad acta ausbrechen kann.
Nicolas Pethes (2014): „Serial Individuality: Eighteenth-Century Case Study Collections and Nineteenth-Century Archival Fiction“, in: Matt Erlin/Lynne Tatlock (Hg.), Distant Readings. Topologies of German Culture in the Long Nineteenth Century, Rochester, S. 115–132.
Nicolas Pethes (2015): „Leitzordnerliteratur? Die archivarische Konstruktion des Falls in Wilhelm Raabes Die Akten des Vogelsangs“, in: Lucia Aschauer/Horst Gruner/Tobias Gutmann (Hg.), Fallgeschichten. Text- und Wissensformen exemplarischer Narrative in der Kultur der Moderne, Würzburg, S. 179–195.
Nicolas Pethes (2016): „Archive des Alltags. Normalität. Redundanz und Langeweile als Elemente einer Poetik der Prosa“, in: Daniela Gretz/Nicolas Pethes (Hg.), Archiv/Fiktionen. Verfahren des Archivierens in Kultur und Literatur des langen 19. Jahrhunderts, Freiburg, S. 129–148.
Nicolas Pethes/Daniela Gretz (Hg., 2016): Archiv/Fiktionen. Verfahren des Archivierens in Kultur und Literatur des langen 19. Jahrhunderts, Freiburg.
Nicolas Pethes (2022): „‚the form of forms‘. Zur Poetik bürokratischen Schreibens in David Foster Wallace‘ The Pale King“, In: Peter Plener/Niels Werber/Burkhardt Wolf (Hg.), Das Formular (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 1), Berlin, S. 215–228. / / Der Beitrag geht der Homonymie nach, durch die der Begriff „form“ im Englischen das Konzept der (ästhetischen) Form mit demjenigen des (bürokratischen) Formulars verknüpft: Hegels Feststellung, dass der moderne Roman von der alltäglichen „Prosa der Wirklichkeit“ bestimmt sei, findet seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Zuspitzung im Genre des Büroromans, der das Erzählen von Verwaltungsakten an die Stelle interessanter Handlungszusammenhänge treten lässt. In David Foster Wallace’ postum veröffentlichtem Romanfragment „The Pale King“ (2011) wird sogar das mediale Format des Formulars selbst zum Prinzip des Erzählens von den Angestellten der US-amerikanischen Steuerbehörde IRS und die „form“ der Bürokratie mithin selbst zur „form“ des Romans.
Maren Lehmann (2022): „Bürokratische Symbiose“, in: Peter Plener/Niels Werber/Burkhardt Wolf (Hg.), Das Formular (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 1), Berlin, S. 35-51. / / Begriff und Problem der Formalisierung – und als eine von deren möglichen Materialitäten soll das Formular im Folgenden verstanden werden – sind soziologische Klassiker, und sie sind es im Modus des Vorbehalts. Dieser Vorbehalt verdankt sich einer Gleichsetzung: Formalisierung gilt als Verwaltungstechnik, als Machtinstrument lebensängstlicher Bürokraten, die sich mit Ärmelschonern und Schreibmaschinen hinter Aktenschränken verschanzen, wo sie mit Haut und Haar ihrem staubigen Interesse verfallen, alles Lebendige zu entsaften, in anschlussfähige Siglen einzufassen und in Hängemappen aufzuknüpfen. (Der Computernerd, der diese ganze Assemblage in einem aktendeckelflachen Laptop unterzubringen vermag, ist nur deren pubertärer Verwandter; der Vorbehalt trifft ihn genauso.) Die Reserve gilt nicht der Arbeit an der Forschungsfrage selbst, sondern ihrer historisch-empirischen Wirklichkeit, den Rollen, Architekturen und Materialisationen.
Maren Lehmann (2022): „Lose Kopplung“, in: Soziale Systeme 25/2, 2020, S. 457-475.
Maren Lehmann (2023): „Die Eitelkeit der Organisation“, in: Peter Plener/Niels Werber/Burkhardt Wolf (Hg.), Das Protokoll (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 2), Stuttgart, S. 129-143.
Maren Lehmann (2024): „‚Die Möglichkeit, sich nach außen zu versetzen‘, oder: Kommunikationsvarianten von Mitgliedschaft“, in: Christel Gärtner u.a. (Hg.), Kirchenkrise als Glaubenskrise. Gütersloh, S. 191-207.
Maren Lehmann/Judith Muster (2024): „Paradoxien des Organisierens – ein zweiter Blick“, in: Gruppe. Interaktion. Organisation 55, Themenheft „Paradoxien“, S. 259–268.
Maren Lehmann/Peter Plener (Hg., 2024): „Die Rigidität des Unverbindlichen: Informalität und Interaktion in Organisationen“, in: Soziale Systeme 25/1.
Maren Lehmann (2024): „Vertrauen“, in: Was uns ausgeht. Zeitschrift für Medienwissenschaft 16/30 (Jubiläumsausgabe), S. 114–116.
Maren Lehmann (2024): „Diagrammatik des Publikums“, in: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift, Hamburg, S. 87-105.
Maren Lehmann (2023): „Über Niklas Luhmann, Legitimation durch Verfahren. Eine Relektüre“, in: Jonathan Foster, Alexandra Irimia, Burkhardt Wolf (Hg.): Administrative Cultures and their Aesthetics = Administory. Journal for the History of Public Administration / Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 8.1., S. 272-280. / /
Maren Lehmann (2025): „Soziale Mobilität, symbolische Fixierung: Die Person als Akte“, in: Peter Plener/Burkhardt Wolf (Hg.), Akte/n. (AdminiStudies: Formen und Medien der Verwaltung, 4). Stuttgart, S. 47–62. / / Die Überlegungen der folgenden Skizze schließen an eine (hier titelgebende) Formulierung Alois Hahns an, der zufolge eine komplexe, dynamische Sozialwelt ihr Personal nicht mehr über unverlierbare Identitäten bzw. Herkünfte verortet, sondern die Verlierbarkeit bzw. Mobilisierbarkeit von Identitäten als Ressource nutzt. Der Buchführung über diese flüssige Ressource dienen Akten. Das Ausmaß der 'Aktenmäßigkeit der Verwaltung', notiert Hahn, fungiere als Index für 'strukturelle Modernität'. Der Beitrag ergänzt diese Notiz durch eine weitere: Dieser Index wird eigens fabriziert werden, sobald ein solcher Modernitätsnachweis erforderlich erscheint. Je avancierter, fortschrittlicher, bewegter oder unternehmerischer ein sozialer Ordnungsentwurf sich zu präsentieren hofft, desto stärker wird seine bürokratische Drift sein, desto maßloser wird seine Aktenmäßigkeit ausfallen.
Maren Lehmann/Dirk Baecker/Karl-Heinrich Bette (Hg., 2025): Die Rettung des Planeten. Wie reagiert die Gesellschaft auf die Klimakatastrophe? Frankfurt am Main.
Markus Krajewski (2021): „Cards“, in: Ann Blair u.a. (Hg.): Information. A historical companion, Princeton, S. 353–357.
Markus Krajewski (2012): „The Structure of (Information) Infrastructure: Origins, History, and Theory of the Flow Chart“, in: Basel Media Culture and Cultural Techniques Working Papers, vol. 1, no. 1.
Alexandra Kemmerer/Markus Krajewski (Hg., 2011): Cornelia Vismann, Medien der Rechtsprechung, S. Fischer. // "Recht wird gesprochen. Es gilt das Prinzip der Mündlichkeit. Die Rechtsprechung operiert indes auch mit Medien, die nicht der Stimme zugehören. Eine Fotografie zu Beweiszwecken oder eine Kamera zur Übertragung einer Gerichtsverhandlung zählen ebenfalls zu den Medien der Rechtsprechung. Weit davon entfernt, bloße Hilfsmittel der Wahrheitsfindung zu sein, greifen sie in das Verfahren ein. Und dort, wo unter der Macht technischer Medien die justitiellen Formen verwildern, wird das Gericht zum Tribunal." (S. Fischer Verlag)
Markus Krajewski (2015): World Projects: Global Information Before World War I, Minneapolis.
Markus Krajewski (2018): The Server: A Media History from the Present to the Baroque, New Haven.
Markus Krajewski (2011): Paper Machines: About Cards & Catalogs, 1548–1929, Cambridge. / / Why the card catalog—a “paper machine” with rearrangeable elements—can be regarded as a precursor of the computer. Today on almost every desk in every office sits a computer. Eighty years ago, desktops were equipped with a nonelectronic data processing machine: a card file. In 'Paper Machines', Markus Krajewski traces the evolution of this proto-computer of rearrangeable parts (file cards) that became ubiquitous in offices between the world wars. / The story begins with Konrad Gessner, a sixteenth-century Swiss polymath who described a new method of processing data: to cut up a sheet of handwritten notes into slips of paper, with one fact or topic per slip, and arrange as desired. In the late eighteenth century, the card catalog became the librarian's answer to the threat of information overload. Then, at the turn of the twentieth century, business adopted the technology of the card catalog as a bookkeeping tool. Krajewski explores this conceptual development and casts the card file as a “universal paper machine” that accomplishes the basic operations of Turing's universal discrete machine: storing, processing, and transferring data. In telling his story, Krajewski takes the reader on a number of illuminating detours, telling us, for example, that the card catalog and the numbered street address emerged at the same time in the same city (Vienna), and that Harvard University's home-grown cataloging system grew out of a librarian's laziness; and that Melvil Dewey (originator of the Dewey Decimal System) helped bring about the technology transfer of card files to business.
Livia Kleinwächter (2023): Poetiken des Notierens. Epistemologie und Ästhetik einer Schreibszene bei Elias Canetti, Ludwig Hohl und Rainald Goetz, Bielefeld.
Livia Kleinwächter/Nicolas Pethes (2023): „‚Männer ohne Eigenschaften‘. Zur Erzählform des Alltäglichen im Büroroman des langen 20. Jahrhunderts“, in: Vanessa Briese/Christopher Busch/Alexander Kling/Tímea Mészáros (Hg.), Alltag! Zur Literaturgeschichte eines Theoriereservoirs, Hannover, S. 125–148.
Livia Kleinwächter/Nicolas Pethes (2024): „‚Exotik des Alltags’. Siegfried Kracauers feuilletonistische Soziologie des verwalteten Angestelltenlebens“, in: Jonas Canteralla/Dina Edmundts/Michael Gamper (Hg.), Zeiten der Alltäglichkeit. Eine schwer fassbare Erfahrung in den Künsten und der Philosophie, Berlin, S. 123–142.
Jonathan Foster, Alexandra Irimia, Burkhardt Wolf (2023): "Looking like an Administration: Towards an Aesthetics of Bureaucracy", in: Jonathan Foster, Alexandra Irimia, Burkhardt Wolf (Hg., 2023): Administrative Cultures and their Aesthetics = Administory. Journal for the History of Public Administration / Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 8.1, S. 3-11. / / This preface sets the stage for a scholarly exploration of administrative aesthetics—a concept often dismissed as an oxymoron, yet one that reveals surprising depth and complexity. From the bureaucratic desk to the architectural grandeur of state institutions, from the rigid formalism of official documents to the creative undercurrents within administrative cultures, this issue probes the cultural and aesthetic dimensions of governance. Simultaneously, the introduction situates the issue within an extensive theoretical landscape concerned with bureaucracy and its representations, arguing for an understanding of administrative cultures that explicitly involves their stylistic repertoires, visual vocabularies, and material practices. Thus, bureaucratic aesthetics are shown to be not just incidental but integral to the way power, authority, and governmental efficiency are perceived and performed.
Kira Kaufmann (2023): „Das Büro und seine Kreativabteilung. Eine Führung durch die Räume der Fernsehserie ‚Mad Men‘“, in: Jonathan Foster, Alexandra Irimia, Burkhardt Wolf (Hg.): Administrative Cultures and their Aesthetics = Administory. Journal for the History of Public Administration / Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 8.1, S. 256-271. / / Based on the floor plan of the fictional New York advertising agency “Sterling Cooper”, the article deals with the fundamental conflicts of the television series “Mad Men”. The focus is on the copywriters who work on the image of the product in order to give it a story in the cycle of supply and demand. Office space and the experiences of office workers are inextricably linked in the creative process. The office, which as a place of orderly processes even seeks to generate the irrational, the creative idea, in a calculated way, becomes a hub of mystery and desire, which prove to be the actual motors of the series’ plot.
Rafael Jakob, Burkhardt Wolf: "Der verwaltete Souverän. Kleist Michael Kohlhaas und die preußischen Reformen", in: Jonathan Foster, Alexandra Irimia, Burkhardt Wolf (Hg., 2023): Administrative Cultures and their Aesthetics = Administory. Journal for the History of Public Administration / Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 8.1. (2023), S. 12-24. / / Kleist's Kohlhaas is often considered a literary investigation into questions of legal theory. However, the novella centers around cases of misapplication of the law. Kleist spells out precisely the problems the Prussian reformers around 1800 ascribed to Frederick William's wildly rampant administration. What preoccupied him, was the imminent transformation from a princely to an administrative state with new forms of speech, writing and style. But if his Kohlhaas is a mouthpiece for the Prussian reform program, he is not exercising a 'critique of bureaucracy'. Rather, he calls for a modern administration that adheres to the bureaucratic principle of written record-keeping.
Jonathan Foster, Alexandra Irimia, Burkhardt Wolf (Hg., 2023): Administrative Cultures and their Aestehtics = Administory. Journal for History of Public Administration / Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte 8.1 (2023).
Livia Kleinwächter (2025): „Leitzordnerliteratur revisited. Erzählen von und in Akten bei Thomas Bernhard und Ernst-Wilhelm Händler“, in: Peter Plener / Burkhardt Wolf (Hg.), Die Akte/n (AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung, 4), Berlin, S. 423-442. / / In his 1989 novel “Extinction” (Auslöschung. Ein Zerfall). A Dissolution, Thomas Bernhard coined the term “Leitz folder literature” (Leitzordnerliteratur), to which Ernst-Wilhelm Händler responded nearly a decade later with his novel “Case” (Fall), thereby drawing attention to a paradigm shift in the relationship between the literary and the administrative-bureaucratic domains.
The reflections in the following sketch build on a (title-giving) formulation by Alois Hahn, according to which a complex, dynamic social world no longer locates its personnel through inalienable identities or origins, but instead utilizes the loss or mobilizability of identities as a resource. Files serve to keep track of this fluid resource. The extent of the “documentarity of administration,” Hahn notes, functions as an index of “structural modernity.” This contribution adds another observation: This index is deliberately fabricated whenever such a proof of modernity appears necessary. The more advanced, progressive, dynamic, or entrepreneurial a model of social order seeks to present itself, the stronger its bureaucratic drift will be, and the more excessive its documentarity will become.
What is to be recognized as valid in the world or certified as fact must be documented, for the authorities of the “administered world” determine our reality, identity, and capacity to act through the medium of records. Files thus ultimately establish connections between office and world, but initially between a wide variety of documents—whether in the form of boxes and bins, bundles, notebooks, or folders, and increasingly as structured data sets and electronic reference systems. Files can therefore be understood as media that link different forms of inscription. Acta are tools of work, actions, and at the same time media of (self-)recording of administrative processes. In this dual function, they help fulfill the accountability obligations of administrations while also enabling historiographic documentation of their activities. As a writing system with a specific processual character—one that combines continuous recursion with far-reaching chains of action—files have been a media-technological innovation since their emergence in the early modern period, and they remain so today in the age of their “digitalization.” Moreover, files are by no means merely an administrative matter: The stories of the file(s) in this (open-access) volume of AdminiStudies also tell a media history of the migration of “documentarity” into pedagogical or medical, political, military or economic organizations, as well as technical fields and artistic-literary domains.